Apotheken hätten besonders gute Expertise zur Ausgabe von Cannabis

v.l.n.r. Melanie Veith (Johannes-Apotheke), Dominik Bems (Vorsitzender SPD-Stadtratsfraktion), Jürgen Coße (MdB), Markus Laurenz (Marktplatz der Gesundheit), Sarah Lahrkamp (MdB), Burkhard Blienert (Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen), Stefanie Peschke und Alaa Akil (beide Johannes-Apotheke)

Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Bundesregierung, Burkhard Blienert besucht Johannes-Apotheke in Mesum

Rheine-Mesum. Ein spannendes Gespräch über aktuelle Herausforderungen für Apotheken sowie über die die Legalisierung von Cannabis fand in der Johannesapotheke in Rheine-Mesum statt. Der Beauftragte für Sucht- und Drogenfragen der Bundesregierung, Burkhard Blienert, begleitet von den SPD-Bundestagsabgeordneten Sarah Lahrkamp und Jürgen Coße, tauschten sich mit Stefanie Peschke, Inhaberin der Johannes-Apotheke, der Apothekerin Melanie Vieth und dem Apotheker Alaa Akil sowie Markus Laurenz von Marktplatz der Gesundheit über die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitsbereich und speziell in der der Cannabispolitik aus.

Während des informellen Austauschs wurden verschiedene Aspekte der Cannabislegalisierung, darunter Modellregionen, lizenzierte Geschäfte und die Erfahrungen mit der medizinischen Ausgabe, intensiv diskutiert.

Die Diskussion umfasste auch die Themen Substitution mit Methadon und die unterschiedlichen Haltungen der Apotheken zur legalen Cannabisabgabe, wie von Burkhard Blienert hervorgehoben wurde. „Niemand ist für die kontrollierte Abgabe von Cannabis im Zusammenhang mit Beratung und Prävention besser geeignet als Apothekerinnen und Apotheker, da sie es gewohnt sind mit unterschiedlichen Stoffen sicher und sachkundig umzugehen,“ fügte Jürgen Coße hinzu.

Ein zentrales Thema des Gesprächs war der aktuelle Stand der Eckpunkte der Bundesregierung für eine Cannabislegalisierung, die Burkhard Blienert erläuterte und die Grundlage zum Kabinettsbeschluss waren. Die Bundesregierung möchte eine kontrollierte Abgabe von Cannabis im Einklang mit dem Jugend- und Gesundheitsschutz ermöglichen. Die Maßnahmen beinhalten unter anderem die Freigrenze von 25 Gramm Cannabisbesitz, zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene, staatliche Qualitätskontrolle und die Zulassung von privatem Eigenanbau sowie eine Ausweitung der Präventionsangebote.

Im Gespräch fand zudem ein Austausch über weitere Herausforderungen für die Apotheken statt. Stefanie Peschke erwähnte dabei insbesondere die Kostenstrukturen zwischen Krankenkassen, Ärzten und Apotheken, die bürokratischen Auflagen durch den Gesetzgeber sowie die noch immer vorhandenen Lieferausfälle vieler Arzneimittel, insbesondere für Kinder. Sarah Lahrkamp betonte, dass durch das Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz erste Verbesserungen seit August in Kraft getreten sind. Die Wirkung werde aber leider einige Zeit brauchen. Sie unterstrich außerdem die besondere Bedeutung von Apotheken in der wohnortnahen Gesundheitsversorgung: „Es ist essenziell, die bestehenden Strukturen zu erhalten und weiterhin über Kostenstrukturen, Bürokratie und die Verbesserung von Lieferketten nachzudenken, damit die Versorgung auch in der Fläche und insbesondere im ländlichen Raum erhalten bleibt“.

Wichtig sind Stefanie Peschke und Markus Laurenz das Thema Prävention. Nicht nur in der Drogenpolitik, sondern in der Gesundheitspolitik im Allgemeinen. Hier entwickelt das Netzwerk „Marktplatz der Gesundheit“ ein Programm, das vor Ort Strukturen der Prävention bei psychischen und körperlichen Krankheiten schaffen soll. Dazu sollen unterschiedliche Akteure in der Kommune von der Schule, über die Verwaltung, Sportvereinen sowie Apotheken und Ärzten für eine bessere Präventionsarbeit vor Ort zusammenarbeiten.

Die Teilnehmenden zeigten sich erfreut über den offenen Austausch und betonten die Wichtigkeit weiterer Dialoge und Zusammenarbeit, um die bestmöglichen Lösungen für die Zukunft der Cannabisregulierung zu erarbeiten sowie die Strukturen der Gesundheitsversorgung durch Apotheken zu erhalten.