SPD-Bundestagsabgeordnete Sarah Lahrkamp besucht die Rosen-Apotheke.
Rheine. Auf Einladung des Filialleiters Michael Wegmann besuchte die SPD-Bundestagsabgeordnete Sarah Lahrkamp die Rosen-Apotheke in Rheine. Mit Lieferengpässen von Arzneimitteln, bürokratischen Auflagen und der Vergütung der Abgabe von Arzneimitteln durch die Krankenkassen beschäftigen den Apotheker gleich mehrere Herausforderungen, durch die er die wohnortnahe Versorgung dauerhaft gefährdet sieht.
Es sind nicht nur vereinzelte Arzneimittel, die nicht lieferbar sind. Am Computer in der Rosen-Apotheke zeigt Michael Wegmann der Bundestagsabgeordneten Sarah Lahrkamp an konkreten Beispielen, welche Lieferengpässe vorhanden sind. Gerade in den Bereichen von Kinderarzneimitteln sind oft keine lieferbaren Mengen bei Herstellern vorhanden, das gilt sehr häufig sowohl für den eigentlichen Wirkstoff als auch für mögliche Ersatzwirkstoffe. Insbesondere im Bereich der Generika (Arzneimittel ohne patentgeschützter Preisbindung), die den Großteil der verschriebenen Medikamente ausmachen, findet 90 Prozent der Rohstoffproduktion in China statt.
Eine große Herausforderung für die Apotheken stellen auch bürokratische Auflagen dar, die personelle Ressourcen und Zeit binden. Ein besonderes Ärgernis für Michael Wegmann ist dabei die Regelung zur Retaxation durch die Krankenkassen. Dabei werden Erstattungen oder Zuschläge eines durch den Apotheker bereits herausgegeben Medikamentes aufgrund von Formfehlern im Rezept verweigert. „Dabei können bereits kleine Fehler wie eine nicht mehr verwandte Kontrollnummer oder andere Abweichungen zur Verweigerung führen. Fehler, die nicht in der Apotheke gemacht wurden, die nichts mit der ordnungsgemäßen Ausgabe der Arzneimittel zusammenhängen und die grundsätzlich heilbar wären. Auf den Kosten bleiben wir dann als Apotheker sitzen“, erklärt Wegmann.
Ein Problem sieht Wegmann auch in der Kostenstruktur. Dabei seien viele Kosten ungleich verteilt. Die Krankenkassen machten Druck auf die Apotheken, Verträge für Abgabe von Hilfemitteln zu unterschreiben, die die vorhandenen Kosten nicht ansatzweise decken würden. Auch die Praxis der Rabattverträge der Krankenkassen mit den Pharmafirmen führe immer wieder zu Konfliktsituationen mit den Patienten. „Durch die Rabattverträge müssen wir ein Arzneimittel einer bestimmten Firma herausgeben. Das ist oft nicht das Mittel, was der Patient gewohnt ist oder der Arzt auf das Rezept geschrieben hat. Mit dem Unmut der Patientinnen und Patienten müssen wir dann umgehen“, so Wegmann.
Sarah Lahrkamp bedankte sich für den Einblick in den Apothekeralltag und versprach die Sorgen mit in die Bundestagsfraktion zu nehmen und mit dem zuständigen Referenten der Fraktion zu sprechen. „Apotheken stellen sicher, dass Arzneimittel sicher und sachkundig herausgegeben werden. Sie sind unerlässlich für eine gute und wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Insbesondere im ländlichen Raum. Das muss erhalten werden“, so Lahrkamp abschließend.