SPD-Bundestagsabgeordnete Lahrkamp und Coße besuchen die Mathias-Stiftung in Rheine
Rheine. Die Mathias-Stiftung betreibt mit dem Klinikum Rheine und dem Klinikum Ibbenbüren zwei Akutkrankenhäuser in den Wahlkreisen der SPD-Abgeordneten Sarah Lahrkamp und Jürgen Coße. Zwei Krankenhäuser, in denen Pflegekräfte während der SARS-CoV-2-Pandemie besonderen Belastungen ausgesetzt waren. So waren die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften auch das zentrale Thema des Gesprächs der beiden Abgeordneten mit den Vorsitzenden der Mitarbeitervertretungen Reinhold Hille aus Rheine und Ludger Schröer aus Ibbenbüren, der Pflegedirektorin Karin Christian sowie den Vorständen Dietmar Imhorst und Nicolas Kelly.
Anlass des Termins war die „erneute Sonderleistung an Pflegekräfte aufgrund von besonderen Belastungen durch die SARS-CoV-2-Pandemie“, allgemein bekannt als Pflegebonus. Nur ein Teil der Pflegekräfte auf der Normalstation hatten 2.200 Euro und auf der Intensivstation 3.200 Euro als Sonderleistung erhalten. „Eine Zahlung, die die Anspruchsberechtigten auch mehr als verdient haben. Es ist sehr gut, dass die Politik die Belastung sieht und die Arbeit wertschätzt“, erklärte Ludger Schröer. Bei dieser sehr sinnvollen Unterstützung seien jedoch andere Leistungsträger übergangen worden. So seien beispielsweise 1-jährig examinierte Pflegekräfte oder Pflegehilfskräfte und Mitarbeitende in wichtigen Bereichen wie z. B. Radiologie, Zentrale Notaufnahme gar nicht berücksichtigt worden. Ebenso fehlen die auf den Pflegestationen tätigen therapeutischen Kolleginnen und Kollegen sowie das wichtige unterstützende Personal. „Diese Kolleginnen und Kollegen haben Seite an Seite mit denjenigen gearbeitet, die den Bonus erhalten haben. „Diese Ungleichbehandlung empfinden alle als fehlende Wertschätzung“, machte Reinhold Hille deutlich. Die Enttäuschung sei auch durch Briefe der Mitarbeitenden, die keinen Pflegebonus erhalten haben, artikuliert worden, so die beiden Mitarbeitervertreter aus Rheine und Ibbenbüren. „Zu Pandemiezeiten ist die Leistung der Pflegekräfte durch Politik und durch das Klatschen von den Balkonen anerkannt worden. Diese Anerkennung galt allen Pflegekräften und hat ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt, die Ungleichbehandlung gefährdet dieses Gemeinschaftsgefühl“, so Hille.
Die Pflegedirektorin Karin Christian legt großen Wert auf die gelebte Interprofessionalität in der Pflege. „Fachkräftemangel erleben wir auch hier. Mit einer eigenen Pflegeschule am Standort wirken wir dem entgegen und bilden unter sehr guten Bedingungen aus. Über das Anleitungssystem stellen wir die praktische Anleitung professionell sicher, so dass knapp 90 Prozent der Auszubildenden in unseren Einrichtungen bleiben“, sagte Karin Christian. Sie sieht jedoch noch politischen Handlungsbedarf insbesondere bei den Pflegepersonaluntergrenzen. Hierbei sowie auch jetzt beim Pflegebonus wird die Interprofessionalität einer modernen pflegerischen Versorgung ignoriert.
Die Bundestagsabgeordnete Sarah Lahrkamp war sehr dankbar für die offenen Worte. „Es ist uns wichtig, dass wir genau diese Rückmeldungen mit nach Berlin nehmen. Eine sichere Krankenhausversorgung steht und fällt mit der Motivation der Pflegekräfte. Dazu muss immer klar sein, dass diese Arbeit auch wertgeschätzt wird“, so Lahrkamp. Jürgen Coße stimmte dem ausdrücklich zu. „Wir werden den Gesundheitsminister Karl Lauterbach noch direkt darauf ansprechen. Ein Gefühl einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Pflege darf nicht entstehen. Alle Pflegekräfte leisten einen fantastischen Job und sind uns wichtig“, so Coße abschließend.