Bäckereien in der Vielfachkrise: Politik reagiert auf Hilferuf der Innung Bäckereien in der Vielfachkrise: Politik reagiert auf Hilferuf der Innung

Die aktuelle Vielfachkrise bringt viele Bäckereibetriebe in Schwierigkeiten. Bei einem Termin im Traditionsbetrieb Gildhuis besprachen SPD-Abgeordnete und Kreishandwerkerschaft vor Ort über die aktuelle Lage.

Steigende Energiepreise, hohe Inflation und ständig wechselnde Rahmenbedingungen durch Corona sind für viele Unternehmen eine hohe Belastung. Dies gilt insbesondere für das Bäckerhandwerk. Hier laufen viele der Probleme zusammen. „Gas-, Strom- und Rohstoffpreise sind zu schnell zu stark gestiegen. Hinzu kommen ein spürbarer Fachkräftemangel und wenig Planungssicherheit,“ schildert Inhaber Christian Gildhuis die derzeitige Situation.

Im Gegensatz zu Industriebetrieben bekommen die Bäckereibetriebe keine Unterstützung durch das europäische Energiekostendämpfungsprogramm. Gildhuis fordert daher einen Gaspreisdeckel: „Das gilt nicht nur für unseren Betrieb, eine Gaspreisdeckelung würde auch unseren Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden helfen.“

Die SPD-Abgeordneten Nina Andrieshen, MdL und Nadine Heselhaus, MdB zeigten großes Verständnis für die Situation. Heselhaus, die bereits mit anderen Bäckereien über das Thema gesprochen hat, versicherte: „Die Probleme werden in Berlin gesehen und die Bundesregierung nimmt die Hilferufe sehr ernst. Einige Hilfen zur Entlastung wurden bereits umgesetzt. Aber es braucht mehr und gezieltere Entlastungen, um den Krisen entgegenzuwirken. Daher wird konzentriert an einer weiteren Entlastung für kleine und mittelständische Unternehmen gearbeitet. Ich setze mich dafür ein, dass wir hier schnell handeln.“

Christoph Bruns Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, betonte: „Bei den Betrieben werden derzeit schnelle Hilfen benötigt. Uns läuft die Zeit davon. Auf lange Sicht benötigen die Handwerksbetriebe ein stabiles ökonomisches Umfeld und ausreichend Fachkräfte. Wir brauchen beides, Studierende und Handwerkerinnen und Handwerker. Die Gruppen sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.“

Bei der Landtagsabgeordneten Andrieshen traf er dabei auf Zustimmung. Bereits letztes Jahr hatte sie sich, gemeinsam mit ihrer Fraktion, für eine bessere Verzahnung von Schule, Studium und Ausbildung stark gemacht. Sie versprach, sich in Düsseldorf für eine schnelle Auszahlung der Hilfen einzusetzen. Dafür müssten aber alle an einem Strang ziehen. „Die Krise ist zu groß, um nur auf die Bundesregierung zu verweisen. Heute sind wir alle gefragt: EU, Bund, Land und Kommunen. Parteitaktisches Ver-halten wird uns in der jetzigen Situation wirklich schaden,“ ergänzte die Bocholterin.

Trotz der schwierigen Lage ist für Inhaber Matthias Gildhuis aber klar: „Für mich ist der Bäckerberuf der beste Beruf, den ich kenne. Es gibt keinen Schöneren. Ich will diesen an meine Kinder weitergeben. Dafür müssen allerdings die Marktbedingungen passen.“ Ein Arbeitsauftrag, den die Politikerinnen beim Anblick der frischen Backwaren sehr gerne entgegennahmen.

Die Bäckerei Gildhuis ist über 110 Jahre alt und wird in vierter Generation von den beiden Brüdern Gildhuis geführt. Den Herausforderungen unserer Zeit begegnet die Bäckerei Gildhuis mit Innovation und Tradition. Neben der klassischen Bäckerei bietet Gildhuis auch einen Drive-in, ein Brötchen-Taxi und zukünftig auch Backkurse, welche in der eigens dafür gebauten Backstube angeboten werden.