Schließung Krankenhäuser in Stadtlohn und Vreden

Mit großem Unverständnis und Empörung reagierte die SPD im Kreis Borken auf die Berichte rund um die Schließung der Krankenhäuser in Vreden und Stadtlohn und die Schließungspläne selbst. Dieses Kopfschütteln hat verschiedene Ursachen.

So wurde die Schließung unmittelbar nach der Bundestagswahl veröffentlicht, obwohl die Planung schon seit Monaten vorbereitet wurde und beschlossen war. Eine Wahlkampfhilfe für den Gesundheitsminister und seine Partei auszuschließen, fällt der SPD im Kreis schwer.

Viel schwerer wiegt aber die Tatsache der Schließung von zwei Krankenhäusern an und für sich. Durch Schließung von zwei der sechs Krankenhausstandorten wird die Versorgung mit Grundleistungen, die in Krankenhäusern vorgehalten wird, deutlich verschlechtert. Teilweise verdoppelt sich die Wegezeit bis zu einem Krankenhaus im Nordkreis – Zeit, die Leben retten könnte.
Immer wieder werden die Krankenhäuser im Kreis und ihre Dienstleistungen in Frage gestellt und geschwächt. Das betrifft z. B. die Stroke-Unit und die Geburtshilfestation in Borken oder auch die Standorte der Notärzte. So wurde vor zwei Jahren durch ein Gutachten festgestellt, dass der Notarzt in Vreden nicht bedarfsgerecht ist. Nun wird mit der Schließung des Krankenhauses auch der Notarzt aus Stadtlohn abgezogen. Wie Betroffene das wohl im Ernstfall finden?

Die Schließung von Krankenhäusern könnte man durchaus nachvollziehen, wenn in NRW ein Überschuss an Einrichtungen vorliegen würde. Aber das Gegenteil ist der Fall. Im Vergleich mit anderen Bundesländern hat NRW die schlechteste Krankenhausversorgung pro Kopf (nur Sachsen ist schlechter) (siehe Grafik). In NRW versorgt jedes Krankenhaus 50.000 Einwohner. Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei ca. 43.000 Einwohner pro Krankenhaus, in Bayern sind es ca. 37.500. Die Versorgung in NRW liegt also unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.

Angesichts dieser Kennzahlen stellt die SPD im Kreis deutlich in Frage, dass diese Schließung notwendig und strategisch sinnvoll ist.

„Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum entwickelt sich deutlich in die falsche Richtung! Die reine betriebswirtschaftliche Betrachtung der Gesundheitsvorsorge ist der falsche Ansatz. Die Verantwortung liegt bei den Gesundheitsministerien in Bund und Land. Wir fordern ein drastisches Umdenken, damit die Daseinsvorsorge in Gesundheit und auch Pflege flächendeckend gesichert bleibt und auch, damit es den Beschäftigten im Gesundheitswesen möglich ist, weiterhin den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zu sehen, nicht die reine Kennzahl.“ sagt Marc Jaziorski, Vorsitzender der SPD im Kreis Borken.
Die SPD fordert hier mutige Entscheidungen der Verantwortlichen im Sinne einer sehr guten Versorgung des ländlichen Raumes, insbesondere für den Kreis Borken.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/eckzahlen-krankenhaeuser.html;jsessionid=89EB89AE385DD26446D2337CE30155D2.live721